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Beschlüsse des Parteivorstandes

Wahlperiode 2014-2016

Gedenken an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren

Beschluss des Geschäftsführenden Parteivorstandes vom 30. März 2015

In diesem Jahr jährt sich der Beginn an den Völkermord an den Armeniern zum 100. Mal. Am 24. April 1915 begann in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, die massenhafte Verhaftung, Verschleppung und Ermordung von Armeniern auf Befehl der jungtürkischen Regierung, dessen einzige Partei, das "Komitee für Einheit und Fortschritt", eine ethnische Homogenisierungspolitik betrieb. Es folgte die staatlich geplante und organisierte Deportation und Ermordung der armenischen Bevölkerung und anderer Bevölkerungsgruppen wie der aramäisch-assyrischen Bevölkerung und chaldäischer Christen. 1,5 Millionen Armeniern fanden den Tod durch Massaker und auf Todesmärschen.

Das Deutsche Reich war für diesen Völkermord mitverantwortlich. Es befand sich mit dem Osmanischen Reich in einem Kriegsbündnis und konnte einen erheblichen Einfluss auf die osmanische Innen- und Außenpolitik ausüben. Deutsche Diplomaten und Militärs waren über die Vorgänge informiert, haben aber nicht ausreichend interveniert. Im Osmanischen Reich stationiertes Militär des Deutschen Reiches hat sich fallweise sogar an den Deportationen beteiligt. Deutsche Unternehmen setzten unter anderem beim Bau der Bagdad-Bahn zehntausende armenische Zwangsarbeiter ein, die sie anschließend in den Tod schickten. Deutsche Banken profitierten von Vermögenseinlagerungen der armenischen Bevölkerung. Nach Kriegsende gewährte das Deutsche Reich sowie die rechtsnachfolgende Weimarer Republik führenden Verantwortlichen des Völkermords Asyl und Schutz vor internationaler Strafverfolgung.

DIE LINKE gedenkt des Völkermords an den Armeniern und nimmt unter anderem am öffentlichen Gedenken am 24. April in Istanbul teil.

DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, die von der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reiches systematisch geplante und organisierte Vernichtung der armenischen Bevölkerung als Völkermord nach der UN-Konvention anzuerkennen.

DIE LINKE erkennt die historische Verantwortung Deutschlands an, und setzt sich für eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Mitschuld am Völkermord an den Armeniern sowie eine Öffnung der Archive ein.

DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit antirassistischen Initiativen in der Türkei, die für eine offizielle Anerkennung und eine historische Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern in der Türkei eintreten und unterstützt den internationalen Aufruf "1915-2015 Gemeinsames Gedenken an den Genozid an den Armeniern in der Türkei".

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